Sharing Economy und die Mobilität von Morgen
19.08.2020
Um von A nach B zu kommen, haben sich in den vergangenen Jahren vielfache Lösungen auf dem Markt etabliert, die die Notwendigkeit nach Eigentum eines PKWs aufheben. Ein großer Anteil dieser Lösungen bezieht sich auf den Ansatz der Sharing Economy, der sich auf die Basis der gemeinschaftlichen Nutzung von Mobilitätslösungen stützt. Jene Mobilitätsdienste bedürfen einer hochfrequentierten Nutzung, um rentabel und langfristig lebensfähig zu werden. Folglich sind diese Entwicklungen vor allem im urbanen Raum zu beobachten, da sie mit einer höheren Einwohnerdichte und somit einer höheren Nutzungswahrscheinlichkeit einhergehen. Insgesamt wirken sich Sharing-Mobilitätslösungen auf die nachhaltige Symbiose von Ökologie und Ökonomie aus.
eVTOL-Flugzeuge und das autonome Fliegen
Die Forderung nach Mobilitätslösungen mit positiver ökologischer, sozialer und wirtschaftlicher Beeinflussung wird im Zuge des steigenden Urbanisierungstrends an Komplexität zunehmen. In diesem Kontext kann das Konzept VTOL genannt werden. Dieser Begriff steht für eine Fortbewegung mit vertikalem Start und vertikaler Landung. Die Erweiterung um den Buchstaben „e“ weist auf einen Elektroantrieb hin. Diese Lösungen sind in der Lage, autonom, das heißt ohne einen Piloten, zu fliegen, da das Bordsystem alle Aufgaben eines Piloten übernimmt.
Herausforderungen und Risiken
Insbesondere sind hier die Verbesserung der Flugsicherungssysteme, wie das Air Traffic Management System, und die damit verbundenen Zertifizierungen zu nennen. Weitere Herausforderungen liegen im Ausschließen von Systemausfällen, durch beispielsweise redundante Systemkomponenten, um eine zuverlässige Betriebssicherheit gewährleisten zu können. Damit autonome Flugtaxis vorprogrammierte Routen gefahrlos abfliegen können, ist eine eigenständige Echtzeit-Routenplanung einschließlich eines Screenings der Umgebung für Notfallsituationen notwendig. Vor allem aber die Herausforderung rund um den E-Antrieb stellt einen hohen technischen Entwicklungsaufwand dar. An dieser Stelle gilt die Erhöhung der Kapazitäten und die Verbesserung vom Verhältnis Gewicht zu Leistung als Herausforderung.
Hinsichtlich Infrastrukturplanung und –entwicklung gilt es Start- und Landemöglichkeiten zu sichern, welche in ausreichender Zahl in die Städte integriert werden müssen, um so Engpässe vorzubeugen. Auch die Art und Weise der Buchungsabwicklung ist hier zu nennen. Anschließend ist die Integration in das bestehende Verkehrssystem notwendig, um eine intermodale Transportkette, also die Kombination verschiedener Verkehrsträger (Straße, Schiene, Wasser und Luft), erreichen zu können. All diese Herausforderungen gelten als Prämisse, um autonome Flugtaxis marktfähig zu betreiben.
Das mögliche Mobilitätsszenario von morgen mit dem EHang 216, einem wahren eVTOL
Claudia und Stefan sind auf der Rückreise von ihrem Urlaub und bewältigen den Weg vom Flughafen einer Millionen-Metropole zur gemeinsamen Wohnung in der Rush-Hour.
Die beiden sind sicher am Flughafen gelandet. Kürzlich angekommen, entscheiden sie sich für das Kurzstreckenangebot des Unternehmens „Urban-Mobility-Alliance“, um unter Minimierung der Reisezeit schnellstmöglich am Wohnungsort anzukommen. Bei Urban-Mobility-Alliance handelt es sich um einen Mobilitätsanbieter, der durch seine autonomen Flugtaxis eine hochgradig service-orientierte Leistung für den Weg von A nach B anbietet.
Claudia und Stefan entscheiden sich für das Modell EHang, ein Flugtaxi, das eine maximale Reisegeschwindigkeit von 130 km/h erreicht. Die Non-Stop Reichweite beträgt derzeit 35 Kilometer. Bei der Non-Stopp Reichweite wird die maximale Reichweite aktueller Fluggeräte wiedergeben, ohne dass das Fluggerät zwischenlanden muss.
Um den Flugservice nutzen zu können, bietet der Anbieter Urban-Mobility-Alliance einen On-Demand Service an. Neben dem On-Demand Service kann sich der Kunde zwischen den Ein- und Ausstiegsmöglichkeiten entscheiden. Hier bietet Urban-Mobility-Alliance einen stationsbasierten Betrieb vom Flughafen zu einem wohnungsnahegelegenen Flug-Hub an. Zukünftig will das Unternehmen gegen einen Aufpreis auch einen Tür-zu-Tür Service anbieten. Dafür müssen allerdings ausreichend Landeinfrastruktur geschaffen werden.
Der Service der Urban-Mobility-Alliance lässt sich direkt per Smartphone buchen. Die Abrechnung der Reise passiert ganz automatisch nach erfolgreichem Absolvieren des Flugs.
Während Claudia und Stefan bereits sicher und entspannt am Zielort angekommen sind, gibt es weitere Einflussfaktoren auf das Geschäftsmodell der Urban-Mobility-Alliance. Hierzu gehört der Service Scope, die Flugkapazität, der Standortfokus und die Preisgestaltung.
Der Service Scope eines Anbieters unterscheidet sich je nach Ausprägung der Planungsleistung des fokussierten Services. Das Unternehmen Urban-Mobility-Alliance bietet einen Full-Service Scope an. Ebenfalls treffen die Mobilitätsanbieter der Branche eine Entscheidung über die Kapazität zur Personenbeförderung in Abhängigkeit der Nutzungsart (Flight Hailing oder Flight Sharing). Während der Standortfokus der Urban-Mobility-Alliance sehr individuell gestaltet ist, fokussieren sich andere Anbieter beispielsweise gezielt auf Geschäftsleute, die schnell von A nach B gelangen möchten. Dabei rechnet die Urban-Mobility-Alliance pro Kilometer ab. Konkurrenten sind bei ähnlichem Kundenfokus bereits dazu übergegangen, die Preisgestaltung im Rahmen einer Flatrate abzurechnen, um dem Kunden einen noch höheren Komfort zu gewährleisten.
Dies ist ein Beispielszenario, wie es zukünftig von Nutzern der urbanen Mobilität in Anspruch genommen werden könnte. Selbstverständlich lassen sich aus dem hier abgeleiteten Modell viele weitere solcher Szenarien abbilden.