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Flugzeug

#Equaleverywhere: Barrierefrei fliegen

18.03.2022

Die persönliche Mobilität ist ein Grundbedürfnis des Menschen. Dabei hat die Coronapandemie jedem von uns nachdrücklich vor Augen geführt, wie schmerzvoll Einschränkungen der persönlichen Mobilität sind. Während für den Großteil der Menschen diese Einschränkungen temporär sind, gibt es auch eine andere Gruppe: Menschen mit Beeinträchtigungen sehen sich auch abseits der Coronakrise tagtäglich mit Mobilitätseinschränkungen konfrontiert – auch im Flugverkehr. Die Flugzeugbranche arbeitet daher intensiv daran, Barrieren für Menschen mit Beeinträchtigungen bestmöglich abzubauen, gleichzeitig das Komfortniveau sukzessive zu erhöhen und so Flugreisen für alle Menschen zu einer attraktiven und bequemen Mobilitätsform zu machen.
Dabei rücken sogenannte Schmalrumpfflugzeuge immer stärker in den Fokus. Denn dieser Flugzeugtyp war schon vor der Coronakrise stärker nachgefragt als Großraumflugzeuge – Tendenz weiter steigend.

Die wachsende Rolle von Schmalrumpfflugzeugen 

Die Nachfrage nach Flugreisen ist 2020 aufgrund der COVID-19-Pandemie auf einen Tiefpunkt gesunken. Die Rückkehr auf das Niveau vor COVID-19 ist nach einer Prognose von Eurocontrol für das Jahr 2024 zu erwarten.

Dabei spielen Schmalrumpfflugzeuge eine zunehmende Bedeutung, ihr Anteil im Gesamtportfolio wächst spürbar: Bei Airbus entfallen beispielsweise seit 2011, dem Beginn der goldenen Ära der asiatisch-pazifischen Low-Cost-Carrier, 80 - 90 % der jährlichen Bestellungen auf Schmalrumpfflugzeuge  in Form der A320-Familie und der A220.

  • Die A321neo hat eine Reichweite von 7.400 Kilometern, die typische Sitzplatzkapazität beträgt 180-200. Die A321XLR hat wiederum eine Reichweite von 8.700 Kilometern und eine geplante Sitzplatzkapazität von 244. Dieser Flugzeugtyp soll im Jahr 2023 vollständig in Dienst gestellt werden. Die Flugzeit könnte bei beiden Varianten über 8 Stunden betragen. (Airbus 2021a; Airbus 2021b)

 

  • Auch Boeing setzt auf Schmalrumpfflugzeuge: Der Konzern verfügt über vier Varianten der 737, die für Langstreckenflüge geeignet sind. Es sind dies die 737 MAX 7 bis 737 MAX 10. Die maximale Reichweite der Flugzeugfamilie beträgt 7.130 Kilometer. (Boeing 2021)

Herausforderung Platzverfügbarkeit 

Schmalrumpfflugzeuge bestechen durch eine höhere Flexibilität und Wettbewerbsstärke. Sie weisen dafür aber auch ein geringeres Platzangebot auf – zum Beispiel bei Flugzeugtoiletten. Behindertenverbände setzen sich daher vehement für neue Vorschriften ein, um künftig den Einbau von barrierefreien Toiletten und die Mitführung eines Bordrollstuhls in Schmalrumpfflugzeugen sicherzustellen. 

Schmalrumpfflugzeuge für die Mittel- und Langstrecke

Der Bedarf nimmt zu, denn Schmalrumpfflugzeuge werden zunehmend für längere Flugstrecken eingesetzt. So beträgt beispielsweise bei einem Flug über den US-amerikanischen Kontinent die durchschnittliche planmäßige Flugzeit bei einer Entfernung von etwa 4.600 Kilometern rund 6 Stunden. Diese Distanz – wie etwa die Route New York – Los Angeles - wird als Mittelstreckenflug definiert. 

Derartige Strecken werden heute bereits zu 50 % mit einem Schmalrumpfflugzeug bedient. Der Betreiber ist oftmals ein Low-Cost Carrier (LCC), der die Reichweite seiner Mittelstrecken-Schmalrumpfflugzeuge durch zusätzliche Treibstofftanks erweitert.

Wenn ein Fluggast mit eingeschränkter Mobilität auf dieser Strecke mit einem Low-Cost Carrier reisen möchte, muss er davon ausgehen, dass das Flugzeug nicht mit einer barrierefreien Toilette ausgestattet ist. Denn bei einer Schmalrumpf-Flotte sind derartige Toilettensysteme nicht verpflichtend vorgeschrieben. Betreiber von Großraumflugzeugen müssen dies hingegen sicherstellen. 

Gleichzeitig ist der Ticketpreis der Großraumflugzeuge höher. Menschen mit Beeinträchtigungen müssen also sowohl bei der Auswahl als auch beim Preis Nachteile in Kauf nehmen.

Bei der Innenausstattung ansetzen

Die Flugzeughersteller haben daher eine optimierte Platzverfügbarkeit ganz oben auf ihrer Agenda. Der zentrale Hebel, aber auch die zentrale Herausforderung liegt dabei in Form und Gestaltung der Innenausstattung eines neuen Flugzeugs. Werden Änderungen der Innenausstattung eines älteren Flugzeugs, ein sogenanntes Retrofit, vorgenommen, bedeutet das einen aufwendigen Zertifizierungsprozess. 

Der Einbau einer barrierefreien Toilette an Bord eines Schmalrumpfflugzeuges ist letztlich ein Kompromiss: Die Sitzplatzkapazität wird nicht verringert, aber durch den Einbau der Toilette wird der Platz in der Bordküche reduziert. Die Bordküche ist der Ort in der Flugzeugkabine, an dem alle Produkte für den Service untergebracht bzw. verstaut werden und in dem das Kabinenpersonal den Service vorbereitet.

Mit Hilfe eines Trolleys - einer bewegliche Aufbewahrungseinheit mit Rädern – serviert die Kabinenbesatzung schließlich die Produkte für die Passagiere an Bord.

Wenn man insbesondere bei Langstreckenflügen an den Bordservice denkt, sollte für die Kabinenbesatzung ausreichend Platz in der Bordküche zur Verfügung stehen, z. B. für Mahlzeiten und Getränke während des Fluges (Abbildung 2). Wenn mehr Platz in der Bordküche benötigt wird, muss eine zusätzliche Bordkücheneinheit in das Flugzeug eingebaut werden. Dadurch verringert sich die Anzahl an verfügbaren Sitzen und steigt das Gewicht des Flugzeugs. Vermutlich ist dies ein Grund, warum die Fluggesellschaften zögern, barrierefreie Toiletten in ihre neuen oder vorhandenen Flugzeuge einzubauen. Das Konzept wird auf der Webseite von Airbus Services (Airbus 2021c) sehr ausführlich vorgestellt.

Die Zukunft beginnt….jetzt!

Bei aller technischen Herausforderung: Es gibt Lösungsansätze, die Raum schaffen:

  • Der Innenraum der Space-Flex-Toiletten von Airbus in 2 Versionen ist in einem A321 groß genug, um einen Passagier mit einem OBW aufzunehmen.

 

  • Collins Aerospace hat auch ein Konzept mit einer barrierefreien Toilette (Pax Plus) für die Boeing 737. Dieses Konzept wird Pax Plus genannt. Allerdings reduziert es die dringend benötigte Bordküchenkapazität und damit die Anzahl der Serviceprodukte an Bord (Collins Aerospace 2021).

 

  • ST Engineering hat auch eine neue, leicht zugängliche Flugzeugtoilette entworfen. Dieses Konzept mit dem Namen „Access Expandable Lavatory“ verfügt über eine bewegliche Wand, mit der die Toilette vergrößert werden kann, ohne die Sitzkapazität zu beeinträchtigen. Die Konstruktion bietet 40 % mehr Platz als eine herkömmliche Flugzeugtoilette. Die zusätzliche Bodenfläche ist groß genug, um einen Passagier im Rollstuhl und eine Hilfsperson unterzubringen. Das ST Engineering-Toilettenkonzept wurde auf der Singapore Airshow 2020 vorgestellt.
LAV4ALL – 100% barrierefrei

Um das Gefühl der Privatsphäre und der Würde von Passagieren mit eingeschränkter Mobilität zu erhöhen und den Reisekomfort im Allgemeinen zu erhöhen, hat FACC eine neue Toilettenlösung entwickelt, mit hygienischen Oberflächen und fugenlosem Design: LAV4ALL mit 100%iger Barrierefreiheit und mehr Bewegungsfreiheit im Inneren bei gleichen Außenmaßen. Es ist derzeit auch das Design, das einen Transfer ohne jegliche fremde Hilfe ermöglicht. Weitere Informationen finden Sie hier.

Unser Hauptziel war es, eine Win-Win-Situation zu schaffen. Auf der einen Seite verlieren die Fluggesellschaften keine Sitzplatzkapazitäten, auf der anderen Seite haben wir versucht, auf kleinstem Raum das beste Design zu realisieren, das alle Bedürfnisse der Passagiere erfüllt.

Bernhard Hatzmann, Director Qualification bei FACC über LAV4ALL

Innovationskraft für die Mobilität von morgen

Fliegen ist Faszination pur. Die Flugzeugindustrie hat sich das klare Ziel gesetzt, diese Faszination grundsätzlich jedem Menschen zu eröffnen. Flugzeuge sollen daher noch effizienter, sicherer, leiser, nachhaltiger, komfortabler und barrierefrei werden. Die Coronakrise hat die Flugzeugbranche stark gebeutelt und Verhaltensweisen und Präferenzen der Menschen spürbar verändert. Doch gerade diese Veränderungen sind es, die die Branche aktiv aufgreift und in konsequente Verbesserung verwandeln möchte. Tag für Tag.

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